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Donnerstag, 22. März 2012

180° Grad-Wende im Leben eines Mannes

Elternzeit: Wie ein Vater eine neue Welt entdeckt
 
Raus aus dem Alltagsstress und rein in die wohlverdiente Elternzeit: Denkste! Unmittelbar nach der Geburt fängt der Stress auch schon an. Alle Freunde und Verwandte kommen, gratulieren, bringen Blumen, wollen das Baby auf den Arm nehmen und reden die ganze Zeit in einer „Ach bist du süß-Babysprache“. Doch das Tolle an der Elternzeit ist, dass der Job und das ständige Email checken wegfällt.

Zunächst ist noch die vollkommene Freiheit in dem Kopf des Vaters verankert. Keine Verpflichtungen im Job, einfach mal für ein paar Tage wegfahren, zelten gehen oder mal wieder Oma und Opa im Schwarzwald mit den zwei Söhnen besuchen...Pustekuchen! Kaum ist das Baby zu Hause muss der stolze Papa feststellen, dass der Beruf des Vaters anstrengend, nervenaufreibend und vor allem rund um die Uhr ist: Der Kleine schreit, isst, macht in die Windeln und schläft.

Außerdem hört er auf den wunderschönen Namen Karl. Der Große, Simon, liebt seinen Bruder abgöttisch und will mit ihm und seinem Vater am liebsten die ganze Zeit zusammen verbringen. Der Vater hat beschlossen für ein paar Tage mit seinen Söhnen zu Oma und Opa in den Schwarzwald zu fahren. Die Mutter ist derzeit sowieso nicht da, da trifft sich der Besuch bei Oma und Opa ganz gut.

Das Auto ist bis zum Anschlag hin vollgepackt, die Nachbarin zum Blumengießen organisiert und die Brotzeit schön in der Kühlbox neben dem Beifahrersitz verstaut. Fehlen nur noch die Kinder, die im häuslichen Wohnzimmer sehnsüchtig auf das schöne Wochenende warten. 

Zu Hause ist es doch am schönsten


Doch als er ihnen sagt, dass es endlich los geht fangen erst der Große und dann auch noch der Kleine an zu weinen. Der Vater, sich keiner Schuld bewusst, fragt sorgenvoll was denn los sei und der Große schnieft: „Ich will lieber hier bei meiner Eisenbahn bleiben!“ Mit viel Gezeter und Trara schleppt der überforderte Vater seine zwei süßen Söhne ins Auto und besticht den Großen mit Süßigkeiten und den Kleinen mit der Flasche zum Ruhig sein. 

Nachdem der Ausflug endlich vorbei, man wieder zu Hause angekommen ist und der Vater erschöpft und totmüde neben seine Frau ins Bett fällt, murmelt er noch, dass er in Zukunft doch lieber die Spielplätze hier in der Umgebung  mit seinen zwei Söhnen erkunden will, wenn sie nicht da ist.

Früh morgens- noch nicht einmal die Sonne traut sich, die müden Menschen mit ihren Strahlen zu wecken, ruft Simon: „Paaaapaa kuscheln!“ Natürlich will der müde Vater seinen kuschelbedürftigen Sohn nicht abweisen, da besonders jetzt der liebevolle Umgang sowie die Zärtlichkeit von dem Kleinen gebraucht werden und holt ihn zu sich ins Bett.

Nachdem die Kuschelzeremonie beendet, das Frühstück vollzogen und die Zähne der zwei kleinen Brüder blitzeblank sind, wird der Große erst einmal in den Kindergarten gebracht. Danach ist heute „Mutter-Kind-Schwimmen“ angesagt. Als der Vater endlich seinen Sohn und sich in die Badehosen gezwängt hat, erwartet ihn ein armseliges Grüppchen von zwei Eltern: Bernd, ein richtig dicker Vater und eine Mutter. Endlich mal ein Mann, freut sich der Vater, doch als Bernd im Wasser anfängt „Kleine Schnecke, kleine Schnecke...“ zu singen, und der peinlich berührte Vater schuldbewusst mitbrummelt, damit sein Kind sich auch ja wohl fühlt, hätte er sich doch über mehr Mütter, die ein anständiges Verhalten an den Tag legen, gefreut. 

Verrückter Vater und Schmetterlingstanz


Als Bernd anfängt zu rufen: „Wie geht der Schmetterling?“ und mit seinem Baby einen Schmetterlingstanz vollführt, reicht es dem Vater mit dem kleinen Karl beim Baden. Auf dem Heimweg im Auto lässt der Vater die letzten Wochen noch einmal Revue passieren: Erinnerungen wie die Musik- und Turngruppe tauchen in seinem Kopf auf. Die haben dem kleinen Karl schon Spaß gemacht, aber das nervige Geschwätz der Mütter war einfach unerträglich. 

Aber ein Gutes hatte das „Vater-Kind-Schwimmen“: Der kleine Karl schläft schon seit über einer Stunde und sieht im Schlaf einfach überglücklich aus. Letztendlich kommt der Vater zu dem Schluss, dass eine Elternzeit wirklich eine tolle Erfahrung ist und man vor allem als Vater, der ja oft beruflich nicht da ist, viel Zeit mit seinen Kindern verbringen kann.Doch es ist gut im Hinterkopf zu wissen, dass es danach mit dem Arbeitsalltag weitergeht.


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